Freitag, 2. August 2013

Das Wunder von Elsoff

Elsoff ist ein Dorf im Rothaargebirge. Dieses Jahr haben wir unseren Urlaub hier verbracht. Nach monatelanger Abstinenz hatte ich mir vorgenommen, hier ein paar Läufe zu absolvieren. Zu meiner eigenen Überraschung erlebte ich hier das, oder besser gesagt, mein Wunder von Elsoff.


Blick von meiner Laufstrecke auf das Dorf Elsoff.

In den dreizehn Tagen unseres Aufenthaltes habe ich es tatsächlich zehn mal geschafft, mich in aller Frühe aus dem Bett zu erheben, während unsere Familien noch schliefen. Mein Frühstück bestand stets aus einer Tasse Wasser und einer Banane. So konnte ich in der morgendlichen Kühle starten. Technisch ausgestattet war ich mit einem iPhone und der Runtastic-App (Ich auf Runtastic.com).


Morgennebel über Elsoff.

Am Anreiseabend hatte ich mir einen Wanderparkplatz ca. 110 Meter über dem Dorf ausgesucht. Mein Plan sah vor, eine gemütliche Runde möglichst ohne nennenswerte Höheunterschiede zu finden.

Der erste Lauf diente noch meiner Orientierung im neuen Gelände. Der Weg, so stellte sich beim ersten Lauf heraus, führte wider Erwarten vom Berg hinab in das Dorf und dann wieder hinauf auf den Wanderparkplatz. In aller Gemütlichkeit bin ich die 6,32 km in 42:01 min abgelaufen. Die 140 Höhenmeter zwischen niedrigstem und höchstem Punkt haben mich zwar angestrengt und der Kilometer mit der größten Steigung hat mich satte 7:54 min gekostet. Aber die Strecke war schön, und da sie zurück in das Dorf führte, konnte ich am zweiten Tag auch direkt vom Ferienhaus aus starten.


Strecke (7,40 km) & Höhenprofil (Runtastic).

Ab dem zweiten Tag lief ich neun mal die selbe Strecke von 7,40 Kilometern mit folgenden Zeiten:

  • Tag 2: 00:49:30
  • Tag 3: 00:44:44
  • Tag 4: 00:43:41
  • Tag 5: 00:43:07
  • Tag 6: 00:42:40
  • Tag 7: 00:41:46 (Ghost Run)
  • Tag 8: 00:40:49 (Ghost Run)
  • Tag 9: 00:40:20 (Ghost Run)
  • Tag 10: regenerative Pause ;-)
  • Tag 11: 00:39:31 (Ghost Run)

Innerhalb der neun Trainingseinheiten habe ich meine Zeit um zehn Minuten verbessern können. Von Tag 2 auf Tag 3 gab es einen Sprung von fast fünf Minuten. Dieser Effekt war wirklich motivierend. In der Folge verkürzten sich die Abstände auf Sekunden, die Anstrengungen empfand ich stets so, als wäre am folgenden Tage keine weitere Steigerung möglich.


Geschwindigkeit - Tag 2 (Runtastic)

Es stellten sich einige Erfolge ein, über die ich mich besonders gefreut habe: Streckenabschnitte unter fünf Minuten, die Bergetappe unter sieben Minuten und dergleichen. Als zunehmend belastend empfand ich jedoch meinen Anspruch, meine jeweilige Vortageszeit zu unterbieten - gemütliches Laufen war passé. Ich kam also immer völlig abgehetzt zum Bungalow zurück und vor jedem neuen Lauf stand die Frage, wo ich erneut einige Sekunden herausholen könnte.

Geschwindigkeit - Tag 11 (Runtastic) 

An Tag 7 habe ich begonnen, die Ghost-Run-Funktion der Runtastic-App zu nutzen. Ich bin dabei gegen mich selbst (also gegen meinen Lauf des Vortages) gelaufen. Dadurch, dass man Zwischenmeldungen der App erhält ("Sie sind gleichauf mit Ihrem Gegner." - "Sie haben gerade Ihren Gegner überholt." - "Glückwunsch - Ihr Gegner fällt zurück." - "Sie sind schon 0,1 km vor Ihrem Gegner."), fühlt man sich tatsächlich von einem imaginären Gegner verfolgt.


Runtastic Ghost Run.

Nach dem Lauf von Tag 9 (00:40:20) forderte zudem ein Freund, welcher meine Live-Aktivitäten auf Facebook verfolgte, "Sub40". Ich sollte also auf meiner Strecke unter 40 Minuten bleiben. Nach einem Tag Ruhe habe ich mich dieser Herausforderung gestellt. Ich konnte meinen Geist noch einmal 50 Sekunden hinter mir lassen. Im Ziel wusste ich jedoch sofort, dass dies mein letzter Lauf im Rothaargebirge war. Daheim werde ich wieder nur gelegentlich laufen und versuchen, die Zeit außer acht zu lassen. Auf Wettbewerbe habe ich keine Lust, einzige Ausnahme ist der Adventslauf, welcher jährlich am 2. Advent in Eula (Borna) stattfindet.


Teilerfolg an Tag 9 - Berg-Kilometer 2 deutlich unter 7 min (Runtastic).

Worin besteht nun das Wunder? Für mich darin, dass ich in recht kurzer Zeit meine Leistung für meine Verhältnisse signifikant verbessern konnte. Fraglich ist, ob das Training tatsächlich physische Auswirkungen hatte, oder ob es sich hier um eine reine Kopfsache handelte.