Sonntag, 2. Juni 2013

Katastrophentourismus: Hochwasser in Grimma

Was ich im August 2002 verpasst hatte, habe ich heute, am 02.06.2013, nachgeholt. Mit der Absicht, ein paar Fotos und Videos aufzunehmen, bin ich an die Mulde gefahren - zuerst nach Colditz, dann über Nimbschen nach Grimma.

Dabei regnete es ununterbrochen, wie bereits seit Tagen. Dorfbäche treten über die Ufer, auf den Feldern steht das Wasser. In Colditz konnte ich einen ersten Blick auf die Mulde werfen - ein reißender Strom. Ich erinnere mich an Himmelfahrt 2013, als wir mit einem Schlauchboot die Mulde hinabfuhren. Dabei waren wir häufiger auf dem Grund der Mulde aufgesessen. Heute sieht es hier ganz anders aus.


Die Pöppelmannbrücke. Auf dem dahinter liegenden Parkplatz
hatte ich vor kurzem Flyer für den Autobahnlauf auf der A72
verteilt. Heute steht er unter Wasser.


In Grimma habe ich mich in der Mittagszeit etwas genauer umgesehen. Mein Auto hatte ich am jenseitigen Ufer der Mulde abgestellt, was sich später als keine gute Entscheidung herausstellte. Über die Pöppelmannbrücke ging ich in die Innenstadt. Erste flussnahe Straßen und Plätze waren knöchelhoch überflutet. Die Anwohner haben sich darauf vorbereitet und mit Planen und Sandsäcken Eingänge und Kellerfenster gesichert. Aus einigen Kellern wurde Wasser gepumpt, die Polizei patroullierte. Vor den Häusern standen die Menschen, unterhielten sich und beobachteten den Wasserstand.


Sandsäcke und Planen.


Verglichen mit den übermannshohen Hochwassermarken von 2002 sah es in der Stadt wirklich glimpflich aus. Aus Ostthüringen hört man derzeit weit alarmierendere Nachrichten. Aber das Wasser steigt auch in Grimma weiter an. Als ich den Rückweg antrat, war mir die Zufahrt zur Muldenbrücke bereits versperrt. Erst in der Nähe von Großbothen konnte ich die Mulde überqueren.


Wohnen in bester Lage. Man sieht im Video,
was das heißt.

Den Grimmaern wünsche ich, dass sie von der großen Katastrophe verschont bleiben - ebenso allen anderen vom Hochwasser betroffenen.


Dieser Gullydeckel ist noch sichtbar.


Als Katastrophentourist war ich übrigens nicht allein. Es waren einige mit Kamera bewaffnete Filmer unterwegs. Mein Video möchte ich nicht vorenthalten. Es ist aus iPhone-Aufnahmen entstanden, die ich auf dem iPad (iMovie) geschnitten habe. Die Musik habe ich mit Rockmate auf dem iPad selbst erstellt. Da ich weder Takt noch Begabung besitze, haltet Ihr Euch besser die Ohren zu.